AKTUELLES

ZUKUNFT ZIEGELHOF

 

Das Areal der alten Ziegelhofbrauerei in Liestal ist aus seinem Dornröschenschlaf erwacht und wird sich über die kommenden Jahre zu einem lebendigen Ort der Arbeit, des Wohnens und der Freizeit wandeln. Am Wochenende vom 22. und 23. April 2016 haben sich rund 100 Teilnehmende zu einer Zukunftskonferenz in der ehemaligen Abfüllhalle des Ziegelhofs eingefunden. Gemeinsam mit der neuen Eigentümerin CoOpera und der Projektentwicklung denkstatt sàrl wurde an diesem zweitägigen Workshop über die Entwicklung des Ziegelhofareals diskutiert. Die Konferenz wurde von Petra Neff und Paul Krummenacher von frischer wind ag moderiert.

Die vielfältigen Hinweise und Anregungen der Teilnehmer*innen aus der lokalen Kultur-, Politik- und Gewerbebranche u.a. haben zu einer lebendigen und konstruktiven Stimmung beigetragen. Den Hoffnungen und Erwartungen an der Umgestaltung des Ziegelhofs wurde viel Raum gegeben. Aus diesem Prozess heraus haben sich verschiedene Zukunftsbilder für eine nachhaltige und identitätsstiftende Umnutzung der ehemaligen Brauerei ergeben. Die Eigentümerin und die Projektentwicklung sind über das spürbare Engagement und das grosse Interesse an der gemeinsamen Wiederbelebung dieses einzigartigen Komplexes hoch erfreut.

Der Eigentümerin wurden durch die Teilnehmenden der Zukunftskonferenz kurz-, mittel- und langfristige Empfehlungen übergeben, welche im kommenden halben Jahr von den Projektentwickler*innen überprüft und in Arbeitsgruppen zu einem Nutzungskonzept ausgearbeitet werden. Ein Vorabzug dieses Konzepts wurde an der Ergebniskonferenz am 17.09.2016 der Öffentlichkeit vorgestellt und dient als Grundlage für die weitere Entwicklung des Areals.

VON HEUTE IN DIE ZUKUNFT IN 4 ETAPPEN

Die Entwicklungsarbeiten für die Sanierungs- und Belebungsmassnahmen des Ziegelhofareals erfolgen in 4 Phasen. Phase 0: Sofortmassnahmen, Konzeptarbeit und Zwischennutzung (2016 – 2018) Nach dem Leerstand grosser Teile der Gebäude auf dem Areal hat die Sicherung der Bausubstanz Priorität; Dächer müssen abgedichtet und Fenster geflickt werden. Die Schäden an der Infrastruktur müssen eruiert und behoben werden; undichte Rohre müssen geflickt und Radiatoren wieder in Betrieb genommen werden. Eine Reihe von Gebäuden und Räumen eignen sich zudem für eine Zwischennutzung. Diese werden so bald als möglich aufgefrischt und vermietet. Das Restaurant am Zeughausplatz wurde anlässlich des Wirtwechsels prioritär renoviert. Das Haus Zum Eck an der Meyer-Wiggli-Strasse und Schleifewuhrweg wird gründlich saniert und für Kulturnutzungen geöffnet.
Rasch soll ausserdem eine neue Fussgängerverbindung vom Schleifewuhrweg zum Zeughausplatz führen. In der Phase 0 wird auch das langfristige Nutzungskonzept erarbeitet und laufend verfeinert. Dabei wird darauf geachtet, dass klare Strukturen mit hoher Flexibilität für die einzelnen Nutzer*innen geschaffen werden, indem gemeinsam mit ihnen ihre Räume entwickelt werden. In enger Zusammenarbeit mit den städtischen und kantonalen Behörden wird in dieser Startphase auch geklärt, wie und welche planerische Grundlage für das Areal erarbeitet werden soll. Phase 1: Zeughausplatz und Meyer-Wiggli-Strasse (2018 – 2019) Vorgesehen ist in dieser Phase die Umnutzung der Gebäude am Zeughausplatz zu Wohnungen und Läden. Auch die Stadtseite der Meyer-Wiggli-Strasse wird neu strukturiert. Hier werden Gewerberäume und eine Schau-Brauerei entstehen.
Phase 2: Gebäude zwischen der Meyer-Wiggli-Strasse und Gerberstrasse (2020 – 2021) Die Gebäude im Dreieck zwischen der Gerberstrasse, der Meyer-Wiggli-Strasse und dem Lindenhof werden für Gewerbe, Läden, Dienstleistungen, Ateliers sowie Museumsbetrieb und -lager nutzbar gemacht. Phase 3: Neubau an der Meyer-Wiggli-Strasse (2022 – 2023) Den Abschluss der Entwicklung wird ein Neubau im oberen Teil der Meyer-Wiggli-Strasse bilden. Hier könnten weitere Räume für Wohnungen und Gewerbenutzungen sowie bei Bedarf ein Parkhaus gebaut werden.

GESCHICHTE DER AREAL­ENTWICKLUNG

 

Im 19. Jahrhundert wurde die Bierbrauerei Ziegelhof von einem kleingewerblichen Metier zu einem industriellen Tätigkeitsfeld. Da Liestal - an der Hauptachse des Nord-Süd-Verkehrs gelegen - traditionell zahlreiche Gastwirtschaftsbetriebe hatte und wenige Jahre vorher zum Hauptort des neuen Kantons Basel-Landschaft geworden war, entstand hier die industrielle Brauerei für die ganze Region. Schon bald wurde das Ziegelhofbier zu einer weit verbreiteten Marke in der ganzen Nordwestschweiz. Das zugehörige Restaurant am Zeughausplatz entwickelte sich zu einer der angesehensten Gaststätten in der Kleinstadt, zu einem Zentrum des gründerzeitlichen Selbstbewusstseins. In fast 150 Jahren entwickelte sich die Liestaler Brauerei zu einem wichtigen Industriebetrieb und Arbeitgeber in Liestal. Durch die nahegelegene Kaserne lernten tausende von Rekruten aus allen Teilen des Landes im Ausgang das Ziegelhofbier kennen. Im Zuge der Konzentration der Brauereiindustrie in der Schweiz und in Europa gegen Ende des 20. Jahrhunderts geriet die Brauerei in Liestal unter wachsenden Druck. Kurz nach der Jahrtausendwende wurde die Marke Ziegelhof an den Eichhof-Konzern in Luzern verkauft. Die Produktion wurde in die Zentrale am Vierwaldstädtersee verlegt und das Areal der Brauerei in Liestal wurde Teil des damaligen Brachlandgürtels rund um die Altstadt.

Die Bovida AG sicherte sich das Vorkaufsrecht am Gelände und entwickelte in enger Zusammenarbeit mit der Stadt einen Quartierplan, dessen Herzstück ein grosses Einkaufszentrum mit zughörigem Parkhaus sein sollte. Dieser Quartierplan wurde vom Einwohnerrat fast einstimmig genehmigt, aber dann durch ein Referendum bekämpft. Der Opposition waren die geplanten Gebäude zu mächtig und der Abriss der alten Häuserzeile an der Lindenstrasse wurde von ihr abgelehnt. Die Volksabstimmung brachte jedoch eine sehr deutliche Zustimmung zum Projekt. Einige Opponenten erhoben im Auflageverfahren Einspruch und zogen die Angelegenheit bis vor das kantonale Gericht. Auch dieser Entscheid fiel zugunsten des Projekts aus. Überraschend zog sich jedoch daraufhin der Ankermieter des Einkaufszentrums aus dem Projekt zurück. Damit hatte das ambitiöse Bebauungskonzept die Basis verloren. Das Areal drohte nun weiterhin leer zu stehen. In dieser Situation wurde die denkstatt sàrl von Anwohner*innen auf das Areal aufmerksam gemacht und erkannte das Potenzial. Die CoOpera Sammelstiftung PUK, die sich in Liestal schon im Hanroareal engagiert hat, wurde daraufhin angefragt, ob sie Interesse am Ziegelhofareal hätte. Innert kurzer Zeit beschloss CoOpera, das Areal zu kaufen.

Die denkstatt wurde, ähnlich wie in der Hanro, mit der Entwicklung des Areals beauftragt. Damit wurde konzeptionell festgelegt, dass möglichst viele der bestehenden Gebäude erhalten, saniert und einer neuen Verwendung zugeführt werden. Diese Entwicklung führte in Liestal zu unterschiedlichen Erwartungen, sodass die Projektleitung in enger Absprache mit der neuen Eigentümerin beschloss, als Arbeitsgrundlage für das Entwicklungskonzept, eine Zukunftskonferenz mit anschliessender Ergebniskonferenz durchzuführen. Am 22. und 23. April sowie am 17. September 2016 trafen sich fast 100 Interessierte, Anwohner*innen, aktuelle und potentielle Kulturschaffende, Handwerker*innen, Politiker*innen zu diesem umsichtig geplanten und virtuos geleiteten Brainstorming zur Zukunft des Ziegelhofs. Neben einer grossen Sammlung von Nutzungsideen entstand eine gemeinsame Einschätzung der Bedeutung des Areals in städtebaulicher wie verkehrstechnischer Hinsicht. Die Resultate dieser Zukunftskonferenz bilden die Grundlage für das Entwicklungskonzept des Ziegelhofareals.

BIERKULTUR IM ZIEGELHOF

 

Bier zu brauen ist in Europa und der Schweiz eine sehr alte Tradition. Aber mehr noch ist Bier eine Kulturtechnologie. Das Wissen um die Braukunst war vielfach überlebenswichtig, da Bier ein lang haltbares Lebensmittel ist. Liestal hat seinen ganz eigenen und besonderen Beitrag zur Schweizer Bierkultur beigetragen und wird dies auch zukünftig tun, denn mit dem Erhalt des Ziegelhofareals soll auch die Brau- und Bierkultur im Zentrum stehen.

Die Wiedereröffnung des legendären Zwickelkellers durch die Baselbieter Bierbrauerei ist nur der Anfang der wiederauflebenden Bierkultur. Die Kleinstbrauerei Stedtli Bier braut bereits wieder auf dem Areal, Ideen für ein Biermuseum werden konkret. Mit dem Thema Bierkultur ist jedoch nicht nur die Perspektive des Vergnügens verbunden. Bier zu brauen ist Arbeit. 

Mit dem Fokus auf die Braukunst hoffen wir auch, dass am Ort wieder Arbeitsplätze entstehen. Und wo gearbeitet wird, darf auch gefeiert werden. In Zukunft soll auf dem Ziegelhofareal Bier gebraut, gekauft und getrunken werden.

AREAL­ENTWICKLER

 

denkstatt sàrl

denkstatt entwickelt Projekte im Dialog. Dadurch können wir rasch und flexibel auf die wechselnden Rahmenbedingungen und Bedürfnisse im Laufe eines Prozesses eingehen.

denkstatt entwickelt Projekte vor Ort. Das ermöglicht uns, auf die Geschichte des Ortes einzugehen, um damit die sozialräumlichen Merkmale heraus zu spüren und zu verstärken. 

denkstatt hält allfällige Baumassnahmen möglichst gering. Dies gelingt uns, indem wir zum einen den vorhandenen Raum mit der dazu passenden Nutzung verbinden, zum anderen indem wir Um- und Neubauten nicht auf Vorrat bauen, sondern situativ und schrittweise dem lokalen Bedarf anpassen.

denkstatt sàrl 
Dornacherstrasse 192
4053 Basel
+41 61 337 84 00

www.denkstatt-sarl.ch

baubüro in situ AG

Der Name des baubüro in situ ist Programm: in situ heisst vor Ort, d.h., dass wenn immer möglich vor Ort gearbeitet wird.

Das baubüro baut professionell, funktional, pragmatisch, innovativ, sozial, energie- und umweltbewusst, und bietet ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. 

Das baubüro bietet ganzheitliche Beratung an. Beginnend mit der Definition der Aufgabe, der Suche nach Alternativen, der Wirtschaftlichkeitsrechnung und Finanzierung bis zur Planung und Bauausführung. Das baubüro ist deshalb Teil eines Unternehmensgefüges, welches die Integration aller Lebensbereiche eines Gebäudes zum Ziel hat.

in situ ag
Dornacherstrasse 192
4053 Basel
+41 61 337 84 00

www.insitu.ch

Verein Pro Ziegelhof

Engagierte Einwohner*innen gründeten 2011 den Verein Pro Ziegelhof, um sich gemeinsam für die Erhaltung der alten, im Bundesinventar schützenswerter Ortsbilder der Schweiz (ISOS) eingetragene Häuser an der Lindenstrasse einzusetzen und eine Umnutzung des Ziegelhofareals in Liestal anzuregen.

Wir freuen uns auf neue Mitglieder, die Lust haben, die weitere Entwicklung des Ziegelhofs mitzugestalten.
Bring auch Du deine Ideen ein und komm zu uns in den Verein!

Mail:

www.proziegelhof.ch

 

CoOpera Immobilien AG

Die CoOpera Sammelstiftung PUK ist eine Pensionskasse, die seit über 30 Jahren mehr tut als das Vermögen der Versicherten zu verwalten. Mit Direktinvestitionen und Direktengagement ermöglicht sie spannende und zukunftsweisende Entwicklungen wie das Hanroareal und nun das Ziegelhofareal in Liestal. In Menschen und ihre Projekte zu investieren, steht im Zentrum der Arbeit der CoOpera. 

CoOpera Immobilien AG
Talweg 17 Postfach 160
3063 Ittigen
Telefon 031 922 28 22
E-Mail:

www.coopera.ch