AKTUELLES

 

VORGEHEN AUF DEM ZIEGELHOF

Die Arealentwicklung auf dem Ziegelhof ist kooperativ angelegt. Die Eigentümerin CoOpera Immobilien AG beauftragte die Denkstatt mit der Koordination der Umnutzung des Geländes zu einem neuen Gewerbe-, Wohn- und Freizeitstandort in Liestal. Das Areal liegt an einer wichtigen Schnittstelle zwischen dem «Stedtli» und den Neubaugebieten im Norden und Westen der Stadt.

Das Baubüro in situ organisiert vor Ort die bauliche Umsetzung und begleitet die externen Planungsarbeiten. In dieses Vorgehen werden die bereits ansässigen und zukünftigen Arealnutzerinnen einbezogen. An regelmässigen Stammtischen des Vereins Pro Ziegelhofs können interessierte Personen weitere wichtige Inputs geben. Zudem wird damit niederschwellig über die anstehenden Entwicklungsschritte informiert.

 

Die Umnutzung auf dem Ziegelhofareal erfolgt abgestuft in mehreren Entwicklungsschritten:

Nutzungskonzept (2015-2016)

Eine wichtige Grundlage bildet das partizipativ entwickelte Nutzungskonzept. Dieses entstand Ende April 2016 im Nachgang einer breit angelegten Zukunftskonferenz. Rund 100 Teilnehmende aus der lokalen Kultur-, Politik- und Gewerbeszene, Anwohnerinnen und Anwohner sowie interessierte Personen tauschten sich über ihre Ideen und Visionen aus. Diese vielfältigen Zukunftsbilder für eine nachhaltige und identitätsstiftende Umnutzung des Ziegelhofareals wurden in einem Bericht zusammengestellt. Daraus erarbeiteten die ProjektentwicklerInnen zusammen mit der Eigentümerschaft ein erstes Nutzungskonzept, welches an verschiedenen Stammtischen wiederum der Bevölkerung vorgestellt und diskutiert wurde.

Das Nutzungskonzept als Resultat der Zukunftskonferenz kann hier angesehen werden: Ziegelhof_Nutzungskonzept

Sofortmassnahmen (ab 2016, laufend)

Nach dem langen Leerstand grosser Arealteile hatte die Sicherung der Bausubstanz erste Priorität; Dächer wurden abgedichtet und Fenster erneuert. Die Schäden an der Infrastruktur wurden durch das Baubüro in situ eruiert und angegangen. Eine Reihe von Gebäuden und Räumen konnte dadurch schnell für Nutzungen zur Verfügung gestellt werden (Aktuelle Nutzungen). In dieser Startphase wurde auch die öffentliche Fussgängerverbindung zwischen der Meyer-Wiggli-Strasse und dem Zeughausplatz wieder aktiviert und ausgestaltet.

Neue Quartiersplanung (ab 2017, laufend)

In Zusammenarbeit mit dem Planungsbüro Stierli-Ruggli (www.stierli-ruggli.ch) wurde im engen Austausch mit den öffentlichen Behörden eine, der angestrebten Arealentwicklung angepasste, planerische Grundlage erarbeitet. Dieser neue Quartierplan wurde im Sommer 2018 beim Stadtplanungsamt eingereicht. Der Entscheidungsprozess bis zur Rechtsgültigkeit steht noch aus.

Gewerbeflächen entlang der Meyer-Wiggli-Strasse (ab 2018, laufend)

Entlang der unteren Meyer-Wiggli-Strasse entstehen interessante Flächen für verschiedene Gewerbetreibende und Dienstleistungsanbieter. An dieser Stelle sind ab 2019 unbefristete Nutzungen vorgesehen. Die bauliche Sanierung wird in Rücksprache mit den zukünftigen Endnutzern finalisiert. Haben Sie Interesse, dann können Sie sich hier melden.

*Die Leerguthalle als potenzieller Gewerberaum

*Hier finden Sie das Anmeldeformular: Anfrage Formular

Freizeitnutzung in der alten Abfüllhalle (ab 2018, laufend)

Die alte Abfüllhalle wird zurzeit durch verschiedene Events temporär bespielt. Dieses Angebot kann noch bis Ende 2018 von allen interessierten Personen und Organisationen genutzt werden. Es ist angedacht die Abfüllhalle zukünftig als Sport- und Freizeithalle langfristig zu nutzen. Dafür muss das Gebäude im Jahr 2019 saniert und energetisch ertüchtigt werden. Auf dem Dach ist eine neue Solaranlage geplant. Im Austausch mit der zukünftigen Nutzerschaft laufen zurzeit die dafür notwendigen Abklärungen.

Brauerei-Gebäude am Zeughausplatz (zukünftig)

Die ehemaligen Brauerei-Gebäude zwischen Meyer-Wiggli-Strasse und dem Zeughausplatz müssen in einem ersten Schritt von baulichen Schadstoffen gereinigt werden. Weitere Entwicklungsschritte können erst danach konkret in Angriff genommen werden. Die eingebrachten Visionen skizieren eine abwechslungsreiche Nutzung mit Gewerbe und Dienstleistungen in den ebenerdigen Etagen sowie verschiedene Büro- und Wohnnutzungen in den darüber liegenden Stockwerken. Auch die Wiederbelebung der alten Braustube durch eine kleine Schaubrauerei wurde als Idee verankert. Bereits heute wird ein erster Raum am Zeughausplatz (Nagelstudio) regelmässig genutzt.

Neubau (zukünftig)

Im neu erarbeiteten Quartierplan ist ein Neubau im oberen Teil der Meyer-Wiggli-Strasse vorgesehen. Ein neuer Baukörper an dieser Stelle bildet die Chance das vorhandene Potential der Bestandsbauten sinnvoll zu ergänzen. Hier können nach Bedarf weitere Flächen für gewerbliche Nutzung oder zusätzlicher Wohnraum sowie unterirdische Parkplätze entstehen. Es laufen bereits erste Abklärungen zur zukünftigen Nutzung, so dass die Neubauplanung auf spezifische Bedürfnisse ausgerichtet werden kann.

HISTORIE / AUSGANGSLAGE

 

Im 19. Jahrhundert wurde die Bierbrauerei Ziegelhof von einem kleingewerblichen Metier zu einem industriellen Tätigkeitsfeld. Da Liestal - an der Hauptachse des Nord-Süd-Verkehrs gelegen - traditionell zahlreiche Gastwirtschaftsbetriebe hatte und wenige Jahre vorher zum Hauptort des neuen Kantons Basel-Landschaft geworden war, entstand hier die industrielle Brauerei für die ganze Region. Schon bald wurde das Ziegelhofbier zu einer weit verbreiteten Marke in der ganzen Nordwestschweiz. Das zugehörige Restaurant am Zeughausplatz entwickelte sich zu einer der angesehensten Gaststätten in der Kleinstadt, zu einem Zentrum des gründerzeitlichen Selbstbewusstseins. In fast 150 Jahren entwickelte sich die Liestaler Brauerei zu einem wichtigen Industriebetrieb und Arbeitgeber in Liestal. Durch die nahegelegene Kaserne lernten tausende von Rekruten aus allen Teilen des Landes im Ausgang das Ziegelhofbier kennen. Im Zuge der Konzentration der Brauereiindustrie in der Schweiz und in Europa gegen Ende des 20. Jahrhunderts geriet die Brauerei in Liestal unter wachsenden Druck. Kurz nach der Jahrtausendwende wurde die Marke Ziegelhof an den Eichhof-Konzern in Luzern verkauft. Die Produktion wurde in die Zentrale am Vierwaldstädtersee verlegt und das Areal der Brauerei in Liestal wurde Teil des damaligen Brachlandgürtels rund um die Altstadt.

Die Bovida AG entwickelte in enger Zusammenarbeit mit der Stadt einen Quartierplan, dessen Herzstück ein grosses Einkaufszentrum mit zughörigem Parkhaus sein sollte. Überraschend zog sich jedoch daraufhin der Ankermieter des Einkaufszentrums aus dem Projekt zurück. Das Areal drohte weiterhin leer zu stehen. In dieser Situation wurde die denkstatt sàrl von Anwohner*innen auf das Areal aufmerksam gemacht und erkannte das Potenzial. Die CoOpera Immobilien AG, die sich in Liestal schon im Hanroareal engagiert hat, wurde daraufhin angefragt, ob sie Interesse am Ziegelhofareal hätte. Innert kurzer Zeit beschloss CoOpera, das Areal zu kaufen.

Die denkstatt wurde mit der Entwicklung des Areals beauftragt. Damit wurde konzeptionell festgelegt, dass möglichst viele der bestehenden Gebäude erhalten, saniert und einer neuen Verwendung zugeführt werden. Diese Entwicklung führte in Liestal zu unterschiedlichen Erwartungen, sodass die Projektleitung in enger Absprache mit der neuen Eigentümerin beschloss, als Arbeitsgrundlage für das Entwicklungskonzept, eine Zukunftskonferenz mit anschliessender Ergebniskonferenz durchzuführen.